Welcome


Keine Minilops?

Unsere damals dreijährige Tochter mit einem ausgewachsenen Rammler
Unsere damals dreijährige Tochter mit einem ausgewachsenen Rammler

Ich habe lange überlegt, ob und wie ich diesen Text schreibe.
Ich möchte mit diesem Text keine anderen Züchter schlecht darstellen.
Ich möchte mir einfach mal Luft machen, zu einem Thema, auf das ich immer wieder stoße, das mich sehr beschäftigt, meine Beobachtungen und Gedanken zu diesem Thema mitteilen und vielleicht dem ein oder anderen einen Denkanstoß geben.
Ich glaube viele sind sich dessen gar nicht bewusst, gerade junge und/oder neue Züchter haben noch nicht die Erfahrung und den Weitblick und entscheiden sich für Kaninchen die süß aussehen und deren Jungtiere sich ohne weiteres verkaufen lassen, wenn man Jungtiere zieht, kann man nicht alle behalten und muss man sich ja auch immer mal wieder von welchen trennen.
Als Halter hat man natürlich auch nicht das Fachwissen und ist oft verzaubert von kleinen Kaninchen, die dem Kindchenschema entsprechen, auf Fotos professionell mit Deko arrangiert abgelichtet werden und Homepages, die liebevoll gestaltet sind.

Ich züchte Zwergwidder. "Stinknormale" Zwergwidder nach deutschem Standard. In Farben, die mir gefallen. Ich betreibe Rassezucht und habe auch viele Farben, die nicht in Verband anerkannt sind als Hobbyzucht. Ich bin ein sehr realistischer Mensch, der Dinge lieber sachlich und praktisch betrachtet und nicht alles Rosarot sein muss Unsere damals dreijährige Tochter mit einem ausgewachsenen Rammler

In den letzten Jahren wurde ich immer wieder gefragt, sowohl von Züchtern, als auch von Liebhabern "Züchten sie auch Minilops?". Oft habe ich zu hören bekommen, dass die deutschen Zwergwidder zu groß seien und kleinere Tiere gesucht werden.

Ich beobachte diesen Trend mit einem sehr schlechten Gefühl. Ich habe den Eindruck mittlerweile ist ein Wettbewerb entstanden, die Gewichte werden immer niedriger, es wird sich geradezu mit Gewichten unterboten. Für möglichst kleine Tiere werden (für mich) unvorstellbare Summen gezahlt. Ich bin immer wieder schockiert über Bilder, auf denen die Tiere sehr ungesund Körperhaltungen haben, die Köpfe ganz extrem klein, rund und kurz sind, die Augen sehr tief im Kopf liegen, so dass man, wenn man die Tiere frontal betrachtet, die Augen gar nicht mehr sieht. Es gibt ja sowieso genügend Kritiker der Zwergwidderzucht und wenn ich solche Tiere sehe, dann kann ich das ein Stückweit nachvollziehen. Wir wissen, dass mit zu extremer Zucht auch immer gesundheitliche Probleme entstehen, beispielsweise in der Hundezucht (Bullys, Möpse, Chihuahuas...). Es wird vorrangig nach Gewicht und zweitrangig nach Farbe gezüchtet. Leider werden auch Tiere oft und schnell ge- und verkauft. Außerdem wird oftmals auf das Tierwohl eingegangen, artgerechte Haltung groß geschrieben, aber widerspricht das nicht der Zucht von Tieren, die eventuell gesundheitlich eingeschränkt sind?

Des Öfteren habe ich schon gelesen, gerade auf Seiten von Minilop Züchtern, dass deutsche und englische Zwergwidder im Endeffekt doch das Gleiche seien. Warum sind bei diesen Züchtern dann aber nie deutsche Zwergwidder auf den Seiten zu finden und in der Zucht vertreten? Warum ist es dann so wichtig, immer wieder darauf hinzuweisen, dass das Tier ein original Import oder eine Importnachzucht ist? Warum muss man überall Gewichte dazu schreiben, wenn ich Tiere züchte, die einem Standard entsprechen und die Tiere sich in dessen Gewichtsvorgaben befinden?
Ich kann auch bei den meisten Tieren nur von den Fotos her erkennen, ob das Kaninchen aus deutscher oder englischer Zucht stammt.

Ich möchte diesen Trend bewusst nicht mitmachen. Ich züchte Tiere, die mir gefallen und ich bin es Leid, mich rechtfertigen zu müssen, weil meine Zwerge "so groß" sind. Meine vierjährige Tochter händelt und trägt ohne Probleme meine ausgewachsenen Zuchttiere 😉 Außerden setze ich meine bewährten Tiere meistens 3, manche sogar 5 Jahre zur Zucht ein, verfolge Linien über Jahre hinweg, um deren Entwicklung beobachten zu können.
Klar habe in meiner Zucht auch meine Baustellen, teilweise sogar welche, die sich über Jahre hinweg ziehen. Es gibt auch mal Rückschläge. Ich musste auch schon Zuchttiere oder sogar ganze Linien aus der Zucht nehmen, weil sie Gendefekte gebracht haben oder Zahnfehler hatten. Aber ich denke, wenn die Tiere immer kleiner werden und die Köpfe immer kürzer, beschwört man gesundheitliche Probleme dann nicht erst Recht herbei? Außerdem tragen so kleine Tiere das Zwergengen, verpaart man zwei Typzwerge, können Tiere mit doppeltem Zwergengen entstehen, die nicht lebensfähig sind. Das hatte ich bei meinen deutschen Zwergwiddern noch nie! Mir sind es ein paar Gramm weniger nicht Wert, so viele Nachteile zu haben. Ich liebe meine deutschen Zwergwidder bleibe dabei, da bin ich lieber kein Trendsetter 😉